Chronik

Schon im Jahr 1905 wurde in Auerbach der erste Sportverein, also ein Vorgänger unseres heutigen Vereins, gegründet. Über das Vereinsleben dieses Vereins haben wir so gut wie keine Kenntnis. Da spätestens beim Kriegsausbruch 1914 die „Freiwillige Jugendwacht“ zwecks körperlicher Ertüchtigung gegründet wurde, und die älteren Aktiven eingezogen wurden, ging diesem Verein recht bald die Luft aus.

Nach Kriegsende 1919 trafen sich dann etwa 30 interessierte Auerbacher im „Strauß“ um den „Turn- u. Sportverein Auerbach“ zu gründen. 1920 hat sich der neu gegründete Verein dann dem Süddeutschen Fußball-Verband angeschlossen. Die ersten Übungsplätze befanden sich in den „Stumpenwiesen“, wo private Förderer ein ebenes Gelände zur Verfügung gestellt hatten. Ein weiterer Übungsplatz befand sich in den „Netzwiesen/Schafswiesen“, wo in den Jahren 1919 u. 1920 „zwischen 4 Stangen gekickt“ wurde.

Später wurde dann vom Domänenamt ein entsprechender Bereich zur Ausstockung zugewiesen und in der Folgezeit durch die Vereinsmitglieder in Eigenregie für den Übungsbetrieb hergerichtet. Dieser Platz ist uns heute noch als Waldspielplatz bekannt.

Im Jahr 1925 oder 1926 wurde in Auerbach der ATSV Auerbach gegründet. Er ist als direkte Konkurrenz und Abspaltung vom bestehenden TSV Auerbach zu betrachten. Nach mündlichen Überlieferungen waren seinerzeit wohl hauptsächlich politische Gegensätze für die Abspaltung ausschlaggebend. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden die Arbeiter-Sportvereine noch 1933 verboten und aufgelöst.

Aber auch der politisch geduldete und nicht bekämpfte Verein konnte sich den negativen Zwängen und Entwicklungen seiner Zeit nicht entziehen. Hitlerjugend, Arbeitsdienst, allgemeine Wehrpflicht (1935) und schließlich die Rekrutierung zur Wehrmacht entzogen dem Verein die sportlich tragenden Altersgruppen. Ab 1942 soll das Vereinsleben ganz zum Erliegen gekommen sein. Nach den schweren Kriegsjahren dauerte es fast ein Jahr bis die Auerbacher den Kopf für sportliche Aktivitäten wieder frei hatten. Am 1. Mai 1946 wurde der „Turn- u. Sportverein Auerbach“ wieder gegründet. Als Vereinsfarben wurden Grün und Weiß bestimmt.

Die Nachkriegsjahre standen unter noch keinem allzu guten Stern für den TSV. Sportlich mussten teils deftige Niederlagen eingesteckt werden und auch im Verein kriselte es. So beantragte der Vorstand bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 13.5.1949 den Verein aufzulösen. Die Mehrheit der Mitglieder stimmte jedoch für ein Fortbestehen des Vereins.

Zu Beginn der 50er kehrte dann wieder etwas Ruhe in den inzwischen von Franz Schulz geführten Verein ein. Auch auf dem Sportplatz konnte die Auerbacher Mannschaft ab und zu für eine Überraschung sorgen. Dennoch gab es immer wieder deftige Niederlagen. Ende 1954 vermerkte der Schriftführer nach einer 10:0 Niederlage in Spessart: „Angefangen vom Sturm bis zur Verteidigung war jeder Spieler eine hundertprozentige Niete. Nur unser Torwart verhinderte Schlimmeres.“

Seit 1953 stand der Verein unter der Führung von Eugen Guthmann. Unter seiner Regie wurde dann auch der Neubau der Turn- u. Festhalle durchgeführt. Die Vereinsmitglieder leisteten unzählige Stunden in Eigenarbeit – es wurden sogar zahlreiche Trainingseinheiten abgesetzt – bis das „Großprojekt“ fertiggestellt war und der Verein sein neues Domizil beziehen konnte. Einen weiteren wichtigen Schritt leitete die Verwaltung im Jahr 1959 ein, als beschlossen wurde, das Wiesengelände bei der neu errichteten Turn- u. Festhalle zwecks Neubau eines Sportplatzes zu erwerben. Das Gelände wurde in den folgenden Jahren aufgefüllt und im Jahr 1967 konnte der Sportplatz seiner Bestimmung übergeben werden.

Sportlich gab es auch weiterhin wenig Grund zum jubeln. Im Gegenteil – die siebziger Jahre wurden im sportlichen Bereich geprägt von Disharmonien, Unkameradschaft und Disziplinlosgkeit, was dazu führte, dass mehrere Trainer und Spielleiter das Handtuch warfen. Auch Vorstand Eugen Guthmann legte 1975 nach 22 Jahren erfolgreicher Tätigkeit für den TSV sein Amt nieder und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Unter Vorstand Kurt Hablik, der den Verein von 1977 bis 1986 führte, stellten sich dann die ersten Erfolge Anfang der Achtziger bei der Jugend ein. Den ersten Meistertitel errang 1980 die D-Jugend. In den folgenden Jahren waren dann auch weitere TSV-Jugendmannschaften erfolgreich und kamen zu Meisterehren.

Auch bei den Senioren setzte langsam ein Aufwärtstrend ein und die 1. Mannschaft konnte sich in der B-Klasse mehr und mehr im vorderen Mittelfeld etablieren. Vor der Saison 1987/88 konnte mit Reinhard Langer ein neuer Trainer verpflichtet werden. Ein Glücksgriff wie sich bald herausstellen sollte. Er schaffte mit der jungen ausschließlich aus „Eigengewächsen“ bestehenden Mannschaft auf Anhieb die Vizemeisterschaft und nach den denkwürdigen Relegationsspielen gegen den ASV Hagsfeld und den ASV Durlach II erstmalig in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die A-Klasse. Doch die Mannschaft sorgte auch weiterhin für Furore und schaffte als Aufsteiger die Meisterschaft und damit den direkten Durchmarsch in Bezirksliga. Auch in der Bezirksliga fand sich die TSV-Mannschaft schnell zurecht und scheiterte 2 mal nur knapp am Aufstieg in die Landesliga.

Im Jahr 1989 konnte dann auch der lang gewünschte Trainingsplatz am Ortsausgang Richtung Nöttingen in Betrieb genommen werden.

Leider endete die Erfolgsstory der Seniorenmannschaft des TSV mit 2 Abstiegen in den Jahren 1998 und 1999. Durch zahlreiche Abgänge dezimiert war die Mannschaft nicht mehr in der Lage an die Erfolge anzuknüpfen. Nach einem Konsolidierungsjahr in der B-Klasse und der Integration vieler Nachwuchsspieler in den Seniorenkader errang der TSV in der Saison 2000/2001 die Doppelmeisterschaft. Sowohl die 1. Mannschaft, als auch die 2. Mannschaft wurden Meister ihrer Klasse und stiegen auf. Hoffen wir, dass sich dieser positive Trend weiter fortsetzen wird.

Ab 2001 war die 1. Mannschaft für 13 Spielzeiten in der Kreisklasse A aktiv und fester Bestandteil dieser Liga. Die 2. Mannschaft musste nach 7 Jahren B-Klassen-Zugehörigkeit mit dem Abstieg im Jahr 2008 leider wieder den Weg in die Kreisklasse C antreten. Mit der Doppelmeisterschaft im Jahr 2014 konnten beide Mannschaften wieder an die erfolgreichen Zeiten anknüpfen und in die Kreisliga bzw. B-Klasse aufsteigen. Leider musste die 2. Mannschaft im Jahr 2017 wieder absteigen und trat in der Folge zwei Spielzeiten in der Kreisklasse C an. Mit einer grandiosen Saison, in der 26 von 28 Spielen gewonnen wurden, bei je einem Unentschieden und einer Niederlage, mit einem sagenhaften Torverhältnis von 141:19 feierte unsere 2. Mannschaft pünktlich zum 100-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2019 die Meisterschaft in der Klasse C3 und den damit verbundenen Wiederaufstieg in die B-Klasse. Die 1. Mannschaft gehört weiterhin der Kreisliga Karlsruhe an.

Einen großen Meilenstein in der Vereinsgeschichte stellte die Gesamtauslagerung des Vereins von 2003 bis 2005 dar. Nachdem die Verhandlungen mit der Gemeinde Anfang 2003 abgeschlossen waren, rollten ab August des selben Jahres die Bagger. 150.000 cbm Erdmassen mussten abgetragen und verdichtet eingebaut werden, um das Planum für unser heutiges Pneuhage-Stadion zu schaffen. Mit über 30.000 Stunden Eigenarbeit leisteten unsere Mitglieder bis zur Einweihung im Jahre 2005 einen enormen Kraftakt beim Bau unseres Vereinsheims.

Doch wie man unschwer erkennen kann, hat sich die Mühe gelohnt. Besuchern und Gästen bietet das Vereinsheim "Schlössle" ein freundliches und schmuckes Ambiente.

Die Vorsitzenden des TSV Auerbach seit Vereinsgründung:

1919 - 1922 Wilhelm Bossert I
1922 - 1928 Reinhard Fischer
1928 - 1930 Ferdinand Allion
1930 - 1934 Erwin Guthmann
1934 - 1935 Wilhelm Beutelspacher
1935 - 1939 Eugen Guthmann
1946 - 1950 Adolf Beutelspacher jr.
1950 - 1953 Franz Schulz
1953 - 1975 Eugen Guthmann
1975 - 1977 Karl Roßwag
1977 - 1986 Kurt Hablik
1986 - 1996 Helmut Kunz
1996 - 1998 Roger Rückwardt
1998 - 2001 Wieland Mitschele
2001 - 2021 Fredy Pfeiffer
2023 - heute Joachim Guthmann